Das ich das 5. Prinzip hier an 3. Stelle erwähne ist kein Fehler. Organische Energie ist die komplementäre Kraft der Muskulären Energie, daher lernen wir sie vor dem 3. & 4. Prinzip (den Spiralen) kennen. Sie wird „organisch“ genannt, weil sie die Lebenskraft symbolisieren soll, die aus der Tiefe unseres Körpers kommt. Sie ist viel feinstöfflicher und tiefer als die Muskuläre Energie.

Die organische Energie streckt, dehnt und weitet. Es ist die Kraft, die von innen nach außen zum Ausdruck kommt. Du expandierst und bringst dich wieder ins Leben ein. Sie möchte die weitenden, expandierenden Qualitäten des Herzen transportieren – Freude, Hingabe und Leichtigkeit. 

Wichtig ist, die integrierende, verbindende Kraft der Muskulären Energie nicht aufzulösen, sondern dich aus der Stabilität heraus auszuweiten. Denke hier nochmal an die Idee von „Balanced Action“. 

Auch die organische Energie hat 3 Aspekte, die genau gegenläufig sind zu den Aspekten der Muskulären Energie: 

1. Sie dehnt sich vom Körperzentrum aus und verlängert in die Peripherie. Vom Fokuspunkt erst ins Fundament, dann hoch zur Krone des Kopfes und hinaus in Richtung Finger oder Fußspitzen (je nachdem was die Basis ist).

2. Sie dehnt von der Körpermittellinie aus.

3. Sie weitet vom Knochen über den Muskel in die Haut. Hier kannst du dir vorstellen, du möchtest durch deine Haut ein- und ausatmen oder deine Haut weicher werden lassen. Sonst wird es einfach zu abstrakt. Es meint jedoch auch die Haut um die Knochen und um die Organe. 

Die Organische Energie gibt uns die Möglichkeit, Yoga von innen heraus zu praktizieren. Deine Haltungen werden zu einem äußeren Ausdruck eines inneren Gefühls. Es ist der Moment, in dem du dir erlaubst wirklich zu genießen und dich freudig hinzugeben. Du nimmst alles zu Kenntnis ohne zu werten. Alles darf einfach sein, du kannst dich daran erfreuen und diese Freude wirklich auch zulassen und zum Ausdruck bringen. 

NOTE: Die Anwendung von Organischer Energie im Tadasana Template findest du in der Lektion „Root to Rise“.